Hormone sind ja im Leben einer Frau durchaus ein sehr wichtiger Faktor. Auch und vor allem die weiblichen Geschlechtshormone, die hauptsächlich in den Eierstöcken produziert werden und die eben bei Turner-Syndrom aus der Schachtel nachgeliefert werden müssen.
Die wichtigsten sind dabei die Östrogene, zu denen Östradiol, Östron und Östrol gehören und die Gestagene.
Übrigens, auch Frauen produzieren in den Eierstöcken geringe Mengen an Testosteron, und auch Männer produzieren in den Hoden Östrogen. Die Mengenverhältnisse sind aber natürlich unterschiedlich.
Östrogene
Das Wichtigste der Gruppe der Östrogene ist das Östradiol. Normalerweise wird es in den unterschiedlichen Phasen des Zyklus in unterschiedlicher Menge ausgeschüttet, am meisten um die Zeit des Eisprungs und in der zweiten Zyklushälfte. Während der Menstruation ist der Östrogen-Level am geringsten.
Östrogen sorgt dafür, dass in den Eierstöcken Eizellen heranreifen, die Gebärmutterschleimhaut sich aufbaut und zum Beispiel auch der Gebärmutterhals durchlässiger wird. Im Grunde genommen bereitet es den Körper also auf eine mögliche Befruchtung und Schwangerschaft vor. Während einer Schwangerschaft produziert auch die Plazenta sehr viel Östrogen.
O.k., das ist bei uns Turner-Frauen jetzt nicht der Punkt. Unsere Eierstöcke enthalten schließlich leider keine Eizellen.
Aber natürlich haben Östrogene noch eine Menge anderer Funktionen, und spätestens wenn man eine Eizellspende plant, braucht man Östrogen, um die Gebärmutter vorzubereiten und damit die Schwangerschaft erhalten bleibt.
Was Östrogene auch machen ist, dass sie für Bildung und Wachstum der Geschlechtsorgane sorgen, sie verbessern die Durchblutung indem sie zum Beispiel die Pumpleistung des Herzens verbessern, unterstützen den Knochenaufbau und spielen natürlich auch eine wichtige Rolle für Libido und Sexualität.
Aber nicht nur das, man sagt sogar, dass Frauen mit einem höheren Östrogenspiegel als attraktiver empfunden werden. Es sorgt dafür, dass Haut und Haare weicher und schöner werden. Man fühlt sich dann auch selbst attraktiver!
Östrogen ist vor allem wichtig, weil es die Blutgefäße in der richtigen Dosierung elastisch hält. Eine Nebenwirkung von zu viel Östrogen ist jedoch auch, dass es eben gerade zu Thrombosen führt, hier muss man also das richtige Gleichgewicht finden.
Außerdem wirkt sich Östrogen auch auf den Zucker- und Fettstoffwechsel aus, was alles in allem bedeutet dass Frauen mit einem guten Östrogenhaushalt weniger oft Probleme mit Diabetes und Arterienverkalkung haben.
Östrogene sind auch gut für das Gehirn, da sie auch hier die Durchblutung verbessern und sich positiv auf die Nervenzellen auswirken, außerdem kurbeln sie die Produktion von Serotonin an, was für gute Laune sorgt.
Gestagene
Auch Progesteron sorgt dafür, dass die Gebärmutterschleimhaut auf eine Schwangerschaft vorbereitet wird, sich ein Embryo einisten kann und die Schwangerschaft erhalten bleibt. Deshalb spielt es vor allem in der zweiten Hälfte des Zyklus eine wichtige Rolle.
Zu wenig Progesteron kann daher zu Zyklusunregelmäßigkeiten und Schmierblutungen führen.
Auch Progesteron wirkt sich aber auf den gesamten Körper aus. Es ist zum Beispiel wichtig für die Urinausscheidung, es hat einen durchspülenden Effekt.
Es wirkt auch auf die GABA-Rezeptoren im Gehirn, wodurch es einen entspannenden und schlaffördernen Effekt hat. Auch soll es Gebärmutterhals- und Brustkrebs vorbeugen und es fördert die Knochenneubildung.
Alles in allem ist es also wirklich wichtig, dass der Östradiol- und Progesteronhaushalt stimmt! Eine gute Hormontherapie ist für uns Turner-Frauen unerlässlich für Gesundheit und Wohlbefinden.
Links zum Weiterlesen:
https://www.hormonzentrum-an-der-oper.de/de/hormone/hormone-bei-der-frau.html
http://www.paradisi.de/Health_und_Ernaehrung/Anatomie/Geschlechtshormone/Artikel/19403.php